Am Mittwoch, dem 20.2.2013 um 19.30 Uhr hält Prof. Dr. Jörg Friedhelm Venzke, Universität Bremen, Institut für Geographie, in der Reihe „Gedanken zur Zeit“ einen Vortrag zum Thema RUSSISCH-KARELIEN UND KOLA-HALBINSEL. Land, Natur und Mensch im Abseits.
Statt Honorar bittet er um eine Spende für die Bürgerstiftung.
Conrad-Naber-Haus, Klosterstr. 23

In Karelien, nördlich der Großstadt St. Petersburg, gab es und gibt es noch in geringem Maße die äl­testen und ursprünglichsten nördlichen Nadelwälder Euro­pas.

Im Laufe der Geschichte wurden diese Landschaften jedoch intensiv genutzt und deren Ressourcen ausgebeu­tet.Besonders in den vergangenen zwanzig Jahren hat der - z. T. von Finnland und Schweden ausgehende - illegale Holzeinschlag in Karelien beträchtliche Narben hinterlas­sen, und auf der Kola-Halbinsel war es der Abbau von Buntme­tallen und deren Verhüttung, deren Emissionen in sow­jetischer Zeit aus unberührter Natur "technogene Wüsten" gemacht ha­ben.

Es sind zwar auf Initiative nationaler und internationaler nichtstaat­licher Naturschutzorganisationen Nationalparks mit bemerkenswerten Naturschätzen eingerichtet worden, deren Existenz auf Dauer jedoch nicht unbedingt gesichert erscheinen. Die Siedlungen sind von Bevölke­rungsabwanderung und staatlicher Vernachlässigung geprägt; die sozio­ökonomische Schere zwischen der Metropole und der Peripherie wird immer größer. Dies erhöht den Druck auf die natürlichen Ressourcen. Bietet da eventuell ein gesteuerter nachhaltiger Ökotourismus eine Al­ternative? Bilder von phantastischen Winterlandschaften aber auch von degradierter Landschaft und verarmten Siedlungen geben Eindrücke dieser im Abseits gelegenen Region Europas.

 

Die Bürgerstiftung Lilienthal will mit dieser Veranstaltungsreihe wichtige Themen der Zeit aufgreifen und mit dem jeweiligen Impulsreferat weiterführende Diskussionen anstoßen.