65 Jahre „Irisches Tagebuch“ von Heinrich Böll
Benefiz-Lesung mit irischer Musik
zugunsten des Spendenfonds „Ukraine“ der Bürgerstiftung Lilienthal
mit Robert Levin (Rezitation) und
Jørgen Lang (Gesang, Gitarre, Bouzouki)
Freitag, 13. Mai 2022, 19 Uhr
Klosterkirche, St. Marien, Lilienthal


Die Bürgerstiftung Lilienthal engagiert sich für ukrainische Kinder und Jugendliche sowie deren Familien, die vor dem Krieg hierher geflüchtet sind. Um diese Arbeit zu unterstützen, präsentieren der Synchronsprecher Robert Levin und der Musiker Jørgen Lang noch einmal ihr Lesungskonzert mit Texten aus Heinrich Bölls berühmtem „Irischen Tagebuch“ in der Lilienthaler Klosterkirche. Der Abend fand anlässlich des 100. Geburtstags Heinrich Bölls im Jahr 2017 bei Mitgliedern der Bürgerstiftung so großen Anklang, dass wir jetzt gern alle interessierten Irland- und Böll-Liebhaber dazu einladen möchten.
Und zusätzlich zum Wort- und Musikgenuss gibt es die Gelegenheit, Gutes zu tun und mit Ihrer Spende das bürgerschaftliche Engagement in Lilienthal zu unterstützen.


Dafür danken wir Ihnen!

Heinrich Bölls „Irisches Tagebuch“

1957 erschien die erste Buchausgabe der Hommage Heinrich Bölls (1917-1985) an das Land, in das er seine erste wirkliche Auslandsreise unternommen hatte. 1955 hatte der spätere Literaturnobelpreisträger ein Cottage auf Achill Island gekauft, an der irischen Atlantikküste, das er bis in die 70er Jahre mit seiner Familie bewohnte. Das „Irische Tagebuch“ zählt unbestritten zu den Klassikern der Reiseliteratur, aber es ist weit mehr als das: „Es ist der Versuch, in verschiedenen Prosastücken, in komprimierter Form, ein Land darzustellen, in dem sich ständig das Süße mit dem Bitteren mischt, Gebete mit Fluch, ein Land, in dem die Poesie auf der Straße liegt“, heißt es im Klappentext der Erstausgabe, den Böll wohl selbst verfasste. Irland hat sich seit seinen Beobachtungen stark verändert – es ist nicht mehr das Armenhaus Europas, die katholische Kirche hat massiv an Macht und Bedeutung eingebüßt und nach Großmüttern mit 38 Enkeln muss man dort jetzt lange suchen. Trotzdem begeistern Bölls Skizzen in ihrer Klarheit und Beiläufigkeit heute noch. Vielleicht ist das so, weil Heinrich Böll in seinem Irischen Tagebuch mit allen Sinnen nach der Wirklichkeit hinter dem oberflächlichen Schein sucht, ganz nach dem Credo des Malers Paul Klee: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar.“


Robert Levin synchronisiert Spielfilme und Serien in Berlin und Köln, ist als Radiostimme beim WDR und Deutschlandfunk Kultur zu hören und als Erzähler in TV-Dokumentationen im Ersten wie zuletzt „Osteuropa nach dem Holocaust – Vom Verschwinden der Schtetl“. Er hat an der Hochschule der Künste in Bern Schauspiel studiert. 2017 las er einer Gruppe von Irlandreisenden in den Ruinen des „Deserted Village“ auf Achill Island das Kapitel „Skelett einer menschlichen Siedlung“ aus Bölls „Irischem Tagebuch“ vor. Seitdem lässt ihn der Text nicht mehr los.


Jørgen Lang: Der Oldenburger Sänger und Gitarrist ist einer der profiliertesten deutschen Vertreter der New Folk Szene. Er tritt sowohl mit seinem Solo-Programm „Songs from the Heart“ auf als auch mit seiner Gruppe „Dán“ (fine irish music). Tourneen und Einladungen zu Festivals führten ihn durchs In- und Ausland. Entscheidend geprägt hat Jørgen Lang, als er 1990 für rund 2 Jahre nach Irland übersiedelte und eine lebendige Musiktradition direkt „an der Quelle“ kennenlernte. Begegnungen mit lokalen Künstlern beeinflussten ihn nachhaltig: sein Gesangsstil, sein irischer Akzent und seine markante Gitarrenspielweise haben hier ihre Anfänge